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Friday, July 31, 2020

Statt im Gebiss wird im Garten gewerkelt: Surrer sagt Servus - Passauer Neue Presse

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Ein letztes Mal am Behandlungsstuhl: Dr. Alois Surrer geht in den Ruhestand. −Foto: ts
Ein letztes Mal am Behandlungsstuhl: Dr. Alois Surrer geht in den Ruhestand. −Foto: ts

40 Jahre lang war Dr. Alois Surrer als Zahnarzt tätig, 38 davon in Laufen. Ende Juli ist nun endgültig Schluss, er geht in den Ruhestand, seine Praxis an der Tittmoninger Straße wird geschlossen. Zwei Jahre war der nun 66-Jährige als Assistenzzahnarzt in Passau und Bad Reichenhall beschäftigt, bevor er 1982 die Zahnarztpraxis von Dr. Rosemarie Kohr-Zimmermann übernahm. Sukzessive ließ der Dentalmediziner, der an der Ludwig-Maximilian-Universität in München studiert hatte, die Praxis modernisieren und räumlich ausbauen. "Ein Zahnarzt braucht Luft zum Atmen", sagt Surrer, der seinen großzügigen Arbeitsplatz zu schätzen wusste. Zur Seite standen ihm in all den Jahren zwischen zwei und fünf Zahnarzthelferinnen, die ihm teils viele Jahre lang die Treue hielten.

Ein wichtiger Meilenstein in der Zahnmedizin war für Surrer die Implantatologie, welche in der Zeit vor 2000 zur vollen Praxisreife entwickelt wurde: "Ich konnte vielen Patienten die herausnehmbaren Zahnprothesen durch feste Kronen und Brücken ersetzen." Zudem mochte sich in den 80er Jahren keiner vorstellen, dass der Vollkeramik-Zahnersatz heute mittels CNC-Fräse hergestellt werden kann – und nicht durch mühsame, manuelle Gießtechnik. Kunststoff- statt Amalgamfüllungen, sowie große Fortschritte in der Technik der Wurzelbehandlung kamen den Patienten ebenfalls zugute.

Grundsätzlich habe in der Bevölkerung die Zahngesundheit und das Bewusstsein dafür in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen, so Surrer: "Die Notwendigkeit für Zahnreinigung und Mundhygiene ist in den Köpfen angekommen, die Karies ist auf dem Rückzug." Dies sei auf qualitativ hochwertige Versorgung, elektronische Zahnbürsten, sowie schlicht auf mehr Gesundheitsbewusstsein zurückzuführen.

"Eine wichtige Rolle spielt die Vorsorge- und Aufklärungsarbeit in Schulen und Kindergärten, die auch ich in Laufen zwanzig Jahre lang praktiziert habe", betont Surrer. Trotz der guten Entwicklung: Arbeitslos würden Dentalmediziner in Zukunft nicht werden, denn Prophylaxe, Parodontologie, Implantate und Kieferoperationen würden an Bedeutung zunehmen. "Ein Zahn wird heute viel seltener als früher gezogen", bringt es Surrer auf den Punkt.

Digitales Röntgen war ebenfalls ein wichtiger Schritt in der Gesundheitsfürsorge. "Sobald die Geräte erschwinglich waren, habe ich die neue Technik eingeführt", erklärt der Laufener Zahnarzt. Von 2010 bis 2012 wurde umfangreich in die Praxis investiert, eine neue Hygienekette mit computergestützter Dokumentation war seitdem fester Bestandteil des Praxisbetriebs.

Das medizinische Angebot war aber nicht darauf ausgerichtet, maximale Erträge zu erwirtschaften: "Ich habe nie parteiisch auf Privatpatienten geschielt. Bei mir hat jeder so rasch wie möglich einen Termin bekommen", sagt Surrer. Er habe sich stets um Leistungsgerechtigkeit unabhängig der Krankenversicherung bemüht, was nicht nur zahlreiche Patienten aus Deutschland und Österreich honorierten: "USA, Schweiz, Oberpfalz", umreißt der Dentalmediziner schmunzelnd seinen weiteren Patientenkreis. Langjährige Patienten-Beziehungen hätten ihm ebenso gefallen wie spannende Spontaneinsätze.

Seine Patienten hat Surrer nun individuell an Kollegen in der Region vermittelt. Denn die Zahnsituation des einzelnen Patienten muss mit dem Behandlungsspektrum des jeweiligen Zahnarztes übereinstimmen – und auch die zwischenmenschliche Chemie sollte passen. Die Praxis selbst wird nicht weitergeführt, in den Räumen werden Wohnungen entstehen. Surrers Mitarbeiter gehen entweder selbst in Rente oder haben bereits anderswo eine Anschlussbeschäftigung gefunden. "Ich liebe an meinem Beruf die manuelle Arbeit, das Handwerkliche", resümiert Surrer nach 40 Jahren zahnärztliche Tätigkeit. Nun freue er sich aber auf den Ruhestand – mit viel Mountainbiken, Bergsteigen und Opa sein: "Das Handwerkliche werde ich trotzdem nicht lassen können, nur werde ich im Garten rumwerkeln, anstatt im Gebiss!" − ts




August 01, 2020 at 12:05AM
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