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Friday, July 3, 2020

Ingolstadt: 'Jeder kann das in seinem Garten' - Landwirtschaftsamt zeigt, dass mit einfachen Maßnahmen mehr Artenvielfalt möglich ist - donaukurier.de

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Der Schulgarten des Amts für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Ingolstadt ist dieses Jahr eher eine Blühwiese denn wie sonst ein Gemüsegarten, erläutert Hedwig Weikl (3.v.r.).
Der Schulgarten des Amts für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Ingolstadt ist dieses Jahr eher eine Blühwiese denn wie sonst ein Gemüsegarten, erläutert Hedwig Weikl (3.v.r.).

Schmidl

Ingolstadt

Oder besser gesagt: Es wird etwas weniger getan als sonst. Denn unter dem Motto "Die Natur Natur sein lassen" werden auf dem Gelände des Amts die Grünflächen weniger oft gemäht und die Hecken seltener geschnitten. Das verursacht weniger Störungen und verbessert Lebensräume für Tiere und Insekten. Zudem werden Nistkästen für Vögel und Fledermäuse angebracht, der Schulgarten noch naturnäher gestaltet, ein Insektenhotel gepflegt sowie Totholz- und Steinhaufen liegen gelassen.

All das spart nicht nur Arbeit, sondern tut auch der Natur gut. Und das ist das Ziel, das das AELF, dessen Dienstgebiet die Stadt Ingolstadt und den Landkreis Eichstätt umfasst, damit verfolgt - ganz im Sinne der Aktion "Blühende Ämter", die Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) ausgerufen hat, um zu "zeigen, wie man auch auf begrenztem Raum einen wertvollen Beitrag für Artenvielfalt und Insektenschutz leisten kann".

"Jeder kann das in seinem Garten", betonte am Donnerstag auch Roland Beck, Bereichsleiter Forsten am AELF, der derzeit die Geschäfte für die Ende Juni in Ruhestand gegangene Amtsleiterin Else Greßmann führt, noch einmal. Man müsse lediglich "durch Extensivierung Sukzession zulassen" und fördere damit die Artenvielfalt.

Die naturnahe Gestaltung der Außenanlagen des Amts und deren Nachhaltigkeit hob auch Abteilungsleiter Josef Schnell hervor, der zugleich auf mehrere Partner bei der Umsetzung verwies, so den Landschaftspflegeverband (LPV) Eichstätt, die Kreisgruppe Ingolstadt des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) und den Maschinenring Eichstätt.

Kerstin Kellerer von der Gebäudebrütergruppe des LBV sah in dem Standort des Landwirtschaftsamts einen guten Platz, um dort Quartiere für Vögel und Fledermäuse anzubringen. Denn wegen der Nähe zum Hindenburgpark und dem darin liegenden Hetschenweiher biete das Gelände den Insektenfressern eine große Nahrungsvielfalt. Brutplätze für Vögel wie den Hausrotschwanz oder Wochenstuben für Fledermäuse böten sich daher dort an.

Der Maschinenring Eichstätt, der die Grünflächen des Amts mäht, tat dies zuletzt weniger intensiv, wie Geschäftsführer Andreas Kügel sagt. Man habe beispielsweise auch Königskerzen stehen lassen und das Heckenschneiden hinausgeschoben. Der Garten des Amts sei zudem in drei Etagen gemäht worden, was auch die Artenvielfalt fördere. "Man hat gesehen, dass viele Bienen da sind, wenn es blüht", so Kügel. Weil zudem der Pflegeschnitt und das Totholz, das beim Mähen und Rückschnitt anfällt, am Rande des Amtsgartens gelagert wird, ist auch dort Raum für Tiere gegeben. Dass es dadurch dort nicht ganz so aufgeräumt aussieht, kommentierte LPV-Geschäftsführerin Christina Geith: "Das geht zwar gegen die deutsche Mentalität, aber ein bisschen Unordnung muss man auch dulden können. "

LPV-Mitarbeiter Peter Riegg stellte eine weitere Maßnahme vor: zwei Bäume, die am Nikolaustag 2019 neben dem Schulgarten gepflanzt wurden. Mit dem Apfelbaum der Sorte "Roter Eiserapfel" und dem Birnbaum der Sorte "Madame Verté" wolle man auf alte Obstsorten hinweisen.

Hedwig Weikl, Lehrkraft für Hausgartenbau an der Landwirtschaftsschule, erläuterte den wegen der Ansaat von Blühmischungen "heuer sehr bunten" Schulgarten, der freilich normalerweise als Gemüsegarten angelegt sei.

Ein eigentlich für die Landesgartenschau geplantes Ausstellungsstück zeigte der Biodiversitätsbeauftragte des AELF, Heinz Zacherl: ein Regenwurmterrarium, das die wertvolle Arbeit der Bodenbewohner im Hinblick auf die Erdbewegungen sichtbar machen soll und das deutliche Unterschiede zu einem daneben aufgestellten Glasbehälter mit den gleichen Bodenschichten, aber ohne Regenwürmer aufweist.

Und schließlich ist neben dem Schulgarten auch ein großes Insektenhotel zu bewundern, das ebenso wie der Garten und der Schulgarten öffentlich zugänglich ist und wo man sich - im derzeit laufenden, nach 2019 zweiten "Schwerpunktjahr Biodiversität" der Landwirtschafts- und Forstverwaltung - bei Interesse allerlei Anregungen holen kann. EK




July 03, 2020 at 11:48PM
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